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Heimat smukker maken.

Energetisches Quartierskonzept
für die Gemeinde Langenhorn

Bürgerbeteiligung

Die Bürgerinnen und Bürger sind selbstorganisiert und treiben die Energiewende in Eigenregie bereits voran. Dies zeigt sich sowohl am hohen Anteil an bereits vorhandenen PV-Dachanlagen, als auch am Bürgerwindpark. Ebenso war eine außerordentlich hohe Beteiligung an der Umfrage und den Bürgerdialogen zu erkennen, was für ein ausgeprägtesInteresse an der energetischen Entwicklung der Gemeinde spricht.

Die Ergebnisse der Bürgerdialoge decken sich mit der Bürgerbefragung und sind wegweisend für die weiteren Schritte. Sowohl durch finanzielle Anreize fördernde als auch verpflichtende Maßnahmen sind in der Gemeinde weder notwendig noch gewünscht. Die Gemeinde kann mit ihren Liegenschaften allerdings eine Vorreiterrolle einnehmen.

Abbildung 87 Ergebnisse des Bürgerdialog

Die Bürger reagieren zurückhaltend auf kostspielige Vorstöße der Gemeinde, beteiligen sich allerdings gerne aktiv, wenn Aufgaben gemeinschaftlich angegangen werden können.

Die Bürgerschaft ist aktiv und bereit, sich an der Meinungsbildung zu beteiligen. Neben den über 170 Teilnehmern der Bürgerbefragung nahmen an den Bürgerdialogen auch jeweils mehr als 20 Bürger teil. Im Zentrum der Diskussion steht die Frage der zentralen oder dezentralen Wärmeversorgung.

Ob sich die in der Umfrage ermittelte Akzeptanzquote für Fernwärme von 63,5% in der Realität reproduzieren lässt, hängt maßgeblich von der Umsetzung und den mit dem Wärmenetz verbundenen Kosten ab. Um die tatsächliche Anschlussquote zu ermitteln, sollte die marginale Zahlungsbereitschaft der potentiellen Anschlussnehmer berechnet werden. Hierzu wäre eine erneute tiefergehende Befragung notwendig unter Angabe der Kosten, Alternativen und jeweiligen Risiken. Die Lenkungsgruppe trat dreimal zusammen, hierbei wurden sowohl die Ergebnisse der Untersuchung als auch die Wünsche der Bürger besprochen.

Abbildung 88 Bürgerdialog 2

Im zweiten Bürgerdialog sollten neben Vorstellung und Diskussion der Zwischenergebnisse ebenfalls die Haltung der Bürger zu Handlungsmöglichkeiten der Gemeinde untersucht werden. Bei den Teilnehmern ist darauf hinzuweisen, dass diese oftmals selbst bereits über eine PV-Dachanlage verfügen oder schon eine Energieberatung in Anspruch genommen haben.

Der erste Vorschlag einer durch die Gemeinde finanzierten kostenlosen Energieberatung stieß auf wenig Resonanz, zumal mindestens bis Ende 2024 ebenfalls noch eine kostenlose Energieberatung von Bund, Verbraucherzentrale und Kreis in Anspruch genommen werden kann. Auch die zusätzliche Förderung des Individuellen Sanierungsfahrplans durch die Gemeinde wurde durchweg abgelehnt. Die Teilnehmer stehen der Energieberatung zwar grundsätzlich positiv gegenüber und haben sich in Teilen bereits einen Sanierungsfahrplan erstellen lassen, dennoch sehen sie keine Notwendigkeit einer Förderung durch die Gemeinde. Sowohl der Gedanke der Verteilungsgerechtigkeit, der Haushaltsdisziplin als auch der Eigenverantwortung können als Gründe gesehen werden.

Gespalten sind die Teilnehmer bei der Förderung von Speichern durch die Gemeinde oder den Energieversorger. Hintergrund einer solchen Förderung wäre die Netzentlastung, der Netzbetreiber könnte das durch die zusätzlichen Speicher gesparte Geld für einen Stromnetz Ausbau an die Verbraucher weitergeben. Für die Gemeinde könnte die Förderung von Speichern ein Weg zur Dekarbonisierung des Stromverbrauchs sein, zumal so mehr Strom vor Ort genutzt werden könnte. Die Förderung müsste keine volle Förderung sein, zumal es bereits eine Landesförderung gibt. Eine ähnliche Überlegung steckt hinter der Förderung von Balkonkraftwerken aufgrund der bereits weiten Verbreitung von PV-Dachanlagen wurde diese Idee allerdings von den Teilnehmern abgelehnt. Auch die Förderung von Sanierungsmaßnahmen durch die Gemeinde fand unter den Teilnehmern keine Zustimmung. Eine gemeinschaftliche Beschaffung für die Sanierung wiederum stieß auf größte Zustimmung, hier könnten die Bürger von Skaleneffekten beim Einkauf profitieren und liefen nicht Gefahr, zu schlechten Konditionen einzukaufen. Die von den Bürgern priorisierte Handlungsempfehlung ist also die Hilfe zur Selbsthilfe, hier hat Langenhorn beste Voraussetzungen, gut voranzukommen.