Energieerzeugung
Im Marktstammdatenregisters sind alle Energieerzeugungseinheiten in Langenhorn aufgeführt. Dieses umfasst eine Erzeugungsleistung von knapp 60 MW im Jahr 2024 für den Bereich Langenhorn und Ockholm. Rund 75 % der Erzeugungsleistung ist der Windenergie zuzuordnen, gefolgt von solarer Strahlungsenergie mit ca. 19 %, Biomasse mit einem Anteil von 5 % und ca. einem Prozent weiterer Erzeugungsquellen. Der Ausbau erneuerbarer Energie in Langenhorn ist in folgender Grafik seit 2001 dargestellt:
Ein wirklicher Ausbau Erneuerbarer lässt sich in Langenhorn erst ab 2009 erkennen. Hier schlägt insbesondere der Bau erstes Biogas und Windkraftanlagen zu Buche. Seitdem lässt sich ein kontinuierlicher Ausbau der Photovoltaik insbesondere bis 2012 erkennen. Seit 2014 stammt der größte Anteil der Erzeugerleistung aus Windkraftanlagen. Diese sind in 2011, 2014 und 2017 errichtet worden. Im Folgenden werden die einzelnen Energieträger vertiefend betrachtet.
Windenergie
Windkraftanlagen erzeugen ihre Energie, indem der Wind die Rotorblätter in Bewegung versetzt, wodurch eine Well rotiert wird und ein Generator Strom erzeugt. Die Installation neuer Windturbinen liegt derzeit hinter dem Ziel Deutschlands für das Jahr 2024 zurück. Von den geplanten 69 GW sind lediglich etwa 62 GW in Betrieb (Statistiken ausgewählter erneuerbarer Energieträger zur Stromerzeugung – April 2024, 2024). Die Ausbauziele bis 2030 sehen eine installierte Leistung von 115 GW vor. Um dieses Zeil zu Erreichen müssten in Deutschland 4 bis 5 Windturbinen pro Tag errichtet werden. Ohne eine erhebliche Beschleunigung von Genehmigungsverfahren wird dies nicht möglich sein (Bauchmüller, Michael, 2023).
Die ersten vier Windanlagen in Langenhorn wurden im September und Oktober 2011 installiert. Die zweite Phase dieses Projekts umfasst 2 Windanlagen in Ockholm. In der dritten und vierten Phase wurden jeweils sechs Windturbinen im Mai und Juni 2014 sowie drei im August und September 2017 errichtet. Jede Windturbine hat eine Erzeugungskapazität von 3,4 MW. Insgesamt befinden sich in Langenhorn 13 der 15 Windturbinen, was einer Gesamtleistung von 43,4 MW entspricht. Die produzierte Windenergie beträgt 142.500 MWh, was 95% der Prognose entspricht (150.000 MWh). 87% dieser Energie (rund 130.850 MWh) stammt aus dem Ertrag, während der Rest auf den Redispatch oder den Direktvermarkter entfällt (Baudewig , 2024).
Das Stromerzeugungsprofil eines Windrads in Langenhorn ist – über ein Jahr verteilt – in folgender Grafik dargestellt:
Die Windanlagen des Bürgerwindparks produzierten im Jahr 2023 insgesamt 130,85 GWh bei einer Verfügbarkeit von 99,6 %. Der Großteil des Stroms wird entgegen zur Photovoltaik in der kalten Jahreszeit erzeugt. Hierbei ist zu beachten, dass zwei der 15 Windräder in Ockholm stehen.
Der politische Druck zum Ausbau der Windkraft ist förderlich für die Erweiterung des Bürgerwindparks in Langenhorn. Derzeit stehen die Windvorranggebiete allerdings noch zur Diskussion. Der Ausbau neuer Windanlagen in Langenhorn ist bereits im ersten Planungsraum des Regionalplans Schleswig-Holstein, jedoch bleibt die Umsetzung unklar. Letztes Jahr erklärte das Oberverwaltungsgericht in Schleswig den Regionalplan für den Landesnorden für nichtig. Diese Gerichtsentscheidung hat zu Unsicherheiten bezüglich der Erweiterung von Windanlagen geführt. Neue Windanlagen können daher frühestens bis 2026 installiert werden. Eine der Herausforderungen, mit denen der Windenergiesektor konfrontiert ist, betrifft die rechtlichen Aspekte des Vogelschutzes und die Umweltauswirkungen (Kroeske, Peer-Axel, 2023). Zudem ziehen sich die Genehmigungsprozesse und die Lieferketten für Materialien in die Länge, was Druck auf die Windbetreiber ausübt. Beispielsweise führt eine Verzögerung bei der Lieferung von Transformatoren zu einer Verzögerung bei der Fertigstellung des Projekts, was sich wiederum auf ihre Berechtigung für Stromkompensation auswirkt (Kroeske, 2023). Allerdings hat das Bundesverwaltungsgericht auch den Ausbau von Windrädern in Landschaftsschutzgebieten in Nordfriesland erlaubt, da es keine Tabuzonen mehr gibt. Die Gemeinde wird dieses Urteil zunächst in den entsprechenden Ausschüssen diskutieren, mit dem Ziel, Naturbereiche zu erhalten, aber dennoch die Energiewende voranzutreiben (NDR, 2024).
Die Folgende Karte zeigt den Ausbauplan Wind für Nord-Friesland zum Stand 2021, aufgrund eines Verfahrens wurde der Plan zunächst aufgehoben. Der schraffierte Bereich im Westen Langenhorns zeigt das Windvorranggebiet, auf dem sich auch der bisheriger Windpark befindet:
Photovoltaik
Ein PV-Modul erzeugt Gleichstrom, indem ein Halbleiter von den eingehenden Photonen angeregt wir. Um den Gleichstrom in Wechselstrom umzuwandeln ist ein Wechselrichter erforderlich. In Langenhorn erzeugt ein kWp PV-Leistung bei einer 30° Neigung und Südausrichtung rund 1.085 kWh pro Jahr, wenn marktübliche Module verwendet werden. Derzeit erreichen Module mit einer Fläche von knapp 2 m² eine Leistung von 450 Wp. Im Laufe des nächsten Jahres ist damit zu rechnen, dass der Flächenbedarf pro kWp auf 4 m² PV-Fläche zurückgeht. In der folgenden Grafik ist das Stromerzeugungsprofil einer 10 kWp PV-Anlage mit optimaler Ausrichtung (30°, Süd) für den Standort Langenhorn abgebildet:
Die PV-Installation in Langenhorn haben wesentlich zu Zeiten der sehr hohen EEG-Vergütungen zwischen 2006 und 2014 stattgefunden. Im Zuge der seitdem stark gesunken Preise für PV-Anlagen, sind die Anlageninstallationen seit 2020 wieder stark gestiegen. Insbesondere im Jahr im 2024 sind über 500 kWp an PV-Leistung in Lagenhorn installiert worden:
Biomasse
In Langenhorn werden von 5 Betreibern Biogasanlagen betrieben. Die Anlagen, die dem Quartier am nächsten sind, wurden in 2.1. auf der Übersichtskarte dargestellt. Die derzeit installierten Biogasanlagen mit einer Gesamtleistung von 3,07 MW sind wie folgt tabellarisch aufgelistet:
Inbetriebnahme Datum | Anlagenbetreiber | Leistung [kW] |
---|---|---|
2010 & 2016 | RoGoCa GmbH & Co.KG | 950 |
2010, 2011 & 2018 | T. Jensen Biogas GmbH & Co.KG | 780 |
2002 & 2014 | Langenhorn Biogas GmbH | 720 |
2010 & 2017 | Biogas Mönkebüll GmbH & Co. KG | 520 |
2022 | Jens Petersen | 100 |
Die Biogasanalgen können neben dem Gas und Strom aus einem BHKW auch Wärme liefern. Dies ist z.B. in Mönkebüll in Planung. Die Errichtung eines Wärmenetzes basierend auf der Abwärme einer Biogasanlage setzt deren dauerhaften und störungsfreien Betrieb voraus.
Nahwärmenetze
Das Nahwärmenetz in Langenhorn wird von Hanse Werk Natur betrieben, die Wärme wird bis ins Jahr 2025 von einem Erdgaskessel erzeugt, dieser wird dann durch eine Luft Wärme Pumpe ersetzt. Eine Wärmeleitung transportiert die Wärme zu den Verbrauchern in Ost Langenhorn. Der Wärmeerzeuger hat 600 kW Leistung und das Wärmenetz versorgt 77 Haushalte mit Wärme.
Der Preis für die Haushalte richtet sich nach der Leistungsfähigkeit seiner Heizung und der verbrauchten Mehrleistung. Der Sockelbetrag liegt abhängig von der Wärmeleitung zwischen 26 € und 1.255 € je Monat, die verbrauchte Mehrleistung wird mit zwischen 5,5 und 3,6 € pro kW und Monat berechnet. Der Arbeitspreis liegt derzeit bei 16,73 ct/kWh Wärme.